26. November 2017

Seattle [Nov 18-24]

Am Samstag fährt der Zug gegen Nachmittag in Chicago los. Ich sitze in meiner kleinen 2m² Kabine und atme schneller. 46 Stunden Fahrt liegen vor mir, durch Wisconsin, Minnesota, North Dakota, Montana und Washington bis nach Seattle, wo ich Thanksgiving verbringen werde.

Das (Amtrak) Zugsystem in den USA ist eingeschränkt und kostspielig aber Chicago ist ein zentraler Knotenpunkt und ich gönne mir die Fahrt, weil ich nicht nur die Natur im nördlichen Midwest sehen, sondern vor allem die tatsächliche Distanz spüren möchte. Wenn ich in Deutschland in einen Zug steige und zwei Tage lang fahre, wie weit komme ich dann? Nach Zagreb dauert es neun Stunden, nach Budapest elf... Achtundvierzig! Dieses Land ist gigantisch.
Gigantisch und wunderschön. Ich sitze vor meinem Fenster und bin sprachlos ob all der Kulissen die an mir vorbeiziehen. Als es dunkel wird, beginne ich ein Buch, das meine Mama mir im August mit auf die Reise gegeben hat und für das ich auf den richigen Zeitpunkt gewartet hatte.

 

Sonntagmorgen wache ich im Licht der aufgehenden Sonne über der Weite Montanas auf. Es ist wunderschön.
Die Mahlzeiten im Speisewagen sind gut und man lernt jedes Mal neue Mitreisende kennen. Das Personal ist sehr freundlich, und als ich Meredith und John Sonntagabend beim Abendbrot kennenlerne und wir und bis neun unterhalten, kommt irgendwann das ganze Personal dazu, erzählt vom Leben im Zug und wunderbaren Insidern an Bord. Ich hätte eine ganze Woche durchfahren können, so gut hat es mir gefallen, und ich hoffe sehr, bald wieder die Möglichkeit dazu zu haben!

Montag komme ich, ausgeschlafen und glücklich, in Seattle an. Es ist der einzige Tag ohne Regen, danach erfüllt die Stadt jedes Vorurteil über ihr Wetter (Grey's Anatomy übertreibt, zumindest was das angeht, nicht). Nichtsdestotrotz liebe ich sie ab dem ersten Moment. Seattle ist ein bisschen jünger, wilder, hipper als Chicago. Überall hängen Pride-Flags; Shops und Restaurants sind alternativer, ich sehe zahllose Thrift Shops, alte Buchläden, Katzencafés. Starbucks, natürlich, da es hier gegründet wurde.
Pike Place Market, Capitol Hill, Pioneer Square, Downtown. In den fünf Tagen erkunde ich das Zentrum der Stadt zu Fuß und werde wegen meines Regenschirmes sofort als Touristin enttarnt. Ich besuche das Seattle Art Museum (mit Beuys' Filzanzug!), Museum of Pop Culture (Bowies Kostüme, Cobains Gitarre, einer Muppet Ausstellung) und den Pacific Science Center (inklusive Planetarium) und laufe staunend durch die unerwartet hügeligen Straßen, begeistert von der Schönheit der Stadt und des kulturellen Angebots.

 
 

Die Woche verbringe ich in einer Familie mit vier Kindern, die auch ein Au Pair haben. Sie sind haltlos herzlich und ich bin unendlich dankbar, hier mit ihnen ganz traditionell Thanksgiving feiern zu dürfen. Donnerstagmorgen stehe ich auf und der Truthahn ist schon im Ofen. Ich helfe den ganzen Tag in der Küche und am Nachmittag ist das Festmahl mit Süßkartoffelpürree mit Pekannüssen, Bohnenauflauf, Stuffing, diversen Salaten, Kirschsoße, saftigem (!) Truthahnfleisch und vielem vielem mehr angerichtet. Kugelrund gibt es zwei Stunden später fünf verschiedene Kuchen und Pies, dazu Früchte und Beeren und ich hänge am Ende des Tages sehr glücklich und müde in den Kissen des Sofas und schaue dem Feuer im Kamin beim Knistern zu.

 

Am Freitagabend sitze ich im Flugzeug und fliege in die Nacht hinein. Die Frau neben mir packt einen Snack nach dem anderen aus und ich bin noch einmal mehr froh, auf der Zugfahrt keine schmatzenden Menschen in meiner kleinen Kabine gehabt zu haben. Drei Stunden halte ich das halbwegs aus, aber nicht zwei Tage lang-
Ich beende das Buch, das mir meine Mama mitgegeben hatte und schaue hinab in die leuchtenden Städte. Ich denke, wie weit dieses Land ist, und wie wunderschön. Voller Filmkulissen. Nur seine Bewohner scheinen manchmal zu vergessen, dass man manche Szenen nicht herausschneiden kann.

4. Oktober 2017

Cooking for a picky eater... as a picky eater

PICKY EATER, noun.
someone who is picky about food, doesn't want to try new foods, or any food that contains even a small amount of a food they do not like.

Ein Post, von dem ich nie gedacht hätte, ihn jemals zu schreiben.
"Ich habe ein Erbsentrauma", sage ich, sobald ich Erbsen auf dem Mittagstisch entdecke. Die Geschichte dazu ist unterhaltsam und macht sich auch abends auf Parties, mit lebendigen Gesten und dramatischem Ende, immer wieder gut. Dabei ist es eine Ausrede, die ich benutze, um meine Essgewohnheiten annähernd zu rechtfertigen. Fast neunzehn Jahre lang habe ich Brokkoli, Rosen-, Blumen-, Weiß-, Rot-, Grünkohl, Kohlrabi, Tomaten, Bohnen, Sellerie, Spargel, Zucchini, Zwiebeln, Pilze, Kiwi, Kirschen und vieles, vieles mehr angeekelt aus meinem Essen gepult und mich laut darüber ausgelassen, wie man so etwas bloß essen könne. Ich habe statt guter Bratensoße lieber Ketchup auf meinen Teller gequetscht und so lange in der Suppe herumgefischt, bis sie kalt war (weshalb Mama irgendwann nur noch alles püriert hat, damit ich nicht sehe, was drin ist.) Mit der Zeit ist es ein bisschen besser geworden - würde ich behaupten. Anfangs, also, als ich begonnen habe, feste Nahrung zu mir zu nehmen, rührte ich Pizza nicht an wenn mehr als Tomatenmark und Käse darauf war, ich mochte keine Bananen, Marmelade, viele Beeren, Fisch, Oliven, Paprika. Das hat im Laufe der Jahre nachgelassen.

Aber picky eater bleibt picky eater und gesunde Ernährung auf der Strecke.

Welche Situation ich meinen Eltern damit bereitet habe, war mir sehr, sehr lange nicht bewusst. Hätten sie doch einfach jeden Tag Bratkartoffeln und Vollkorn-Gnocchi machen können. Jetzt bin ich Au Pair und meine Jüngste (7) ist ein picky eater - und ich nehme die andere Seite der Angelegenheit ein. Jetzt koche ich, jetzt muss ich dafür sorgen, dass das Kind Essen zu sich nimmt. Und, gute Güte das kann Nerven kosten! Dabei muss man bedenken, dass ich jetzt Sachen koche, die ich selber nie essen wollte, und gleichzeitig eine Siebenjährige davon überzeugen muss, wie leckerlecker (!) das doch ist und sie es weenigstens probieren möge.
Wie oft haben meine Eltern das gesagt. "Habe ich probiert, find ich ekelig!", erwiderte ich dann. Hand aufs Herz: Habe ich nicht. Es sah grün und glitschig aus, irgendwie nach zu viel Pflanze und zu wenig lecker. Ich kann Skyes Blick auf den Teller in jedem Detail nachempfinden, weiß, wie stur man dann im eigenen Kopf ist und denkt, "wenn ich es jetzt probiere, und es lecker ist: was dann??" Irgendwie war das alles viel zu verzwickt, man hatte jahrelang alle Mitmenschen darauf trainiert, dass sie bloß nicht kochen, was man nicht mag, da muss man sich jetzt selbst auch treu bleiben. So in etwa habe ich mir das zumindest gedacht und ich sehe in Skyes Gesicht, dass sie genau dasselbe denkt. Das ist ekelig. Ganz sicher. Muss ich gar nicht erst versuchen, ich kann mir das schon vorstellen!

Ich wasche Pfannen und Töpfe ab und diskutiere mit Skye. Wenigstens den Salat, wenigstens eine Gabel, wenigstens ein bisschen. Ja... na gut, aber dann keinen Nachtisch. Abends sitze ich in der Küche und denke, das ist doch in Wahrheit alles nur eine Entscheidung: Picky Eater.

Und dann esse ich zum ersten Mal seit neunzehn Jahren Rosenkohl.

In der Pfanne angebraten, mit Salz, Pfeffer, ein bisschen Zucker. In meinem Kopf schwirrt ein Gedanke: Dass ich erst einen picky eater versorgen musste, um zu merken, was ich da selbst all die Jahre getan habe. "Stell dich nicht an, Elli, mach hier nicht so ein Theater", höre ich. Ja, denke ich, Theater. Aber die Show war so feste in meiner Vorstellung verankert, dass ich sie da nicht heraus bekommen habe, und ich weiß, dass es vielen picky eatern so geht.
Irgendwie ist das dann einfach so, man mag es nicht. Und es dauert, das abzustellen. Der Automatismus, das Grüne im Gericht wie aus Versehen auf dem Teller liegen zu lassen, ist schwer auszuschalten. Wenn man dann aber anfängt, einfach zu essen, was da liegt, ist es manchmal, ganz plötzlich, in Ordnung.
Bis ich große Liebhaberin guten Kohls bin und Kirschen von Bäumen pflücke und begeistert in mich stopfe, dauert es noch, vielleicht wird das auch nie so sein (weiß man ja alles nicht). Aber wenn es auf dem Teller liegt, und - ganz besonders - wenn sich jemand hingestellt hat und für dich etwas kocht, dann kann man es auch essen. Man wird daran schon nicht zu Grunde gehen.

Und Skye? Ich werde ihr weiterhin alles auf den Teller tun, auch wenn ich weiß, dass sie es nicht mag. Und wenn sie es herauspult, ist das völlig okay. Sie kann es ja wenigstens probieren. Hat sie aber vielleicht auch schon, als ich gerade nicht hingesehen habe.

Love,
Elske 

19. September 2017

ten squirrels and one octopus

Die Zeit, als menschliches Konstrukt an sich, nähert sich Ende September und ich bin seit fast sieben Wochen hier. Das Wetter schreit nach Strand, T-Shirt, kurzer Hose, die Schule hat wieder angefangen und ich finde eine Routine im Arbeitsalltag. Freie Zeit verbringe ich mit den anderen au pair Mädels am Strand und bei Starbucks (nur der Gemütlichkeit, nicht der Peppermint Hot Chocolate wegen), in der Bibliothek, die wirklich ganz wunderbar ist, im Fitnessstudio (mal sehen, wie lange die Motivation anhält), oder ich sitze tagesschau guckend am Schreibtisch und zeichne. Oder ich schaue Netflix. Oder ich schlafe noch mal weiter. Oder ich esse. 
Auf jeden Fall lasse ich es mir gut gehen.
Die Arbeit macht Spaß und es ist so schön, eine richtige Aufgabe zu haben, die nichts mit Unterricht, Schule, Lernen zu tun hat. Es ist ein ganz anderes Lernen, jenes, bei dem ich mich selbst kennenlerne, Erfahrungen in aller Ruhe verarbeiten kann und mir mein eigenes Denken näher kommt, sich in der Stille des Volvos ausbreitet und nur mit dem Öffnen des Fensters im Rauschen der vorbeifahrenden Autos hinweggefegt wird. Dann drehe ich das Radio auf und schalte vom immergleichen Popbrei zum Jazzsender. Die Fenster bleiben unten ob der Vermeidung eines weiteren Ausgesetztseins der Klimaanlage.



Die Zeit mit meinen Kindern ist so wunderbar wertvoll, dass ich jeden Tag, den ich hier bin, liebe. Sie sind klug, witzig, neugierig, offen. Sie fragen und entdecken, sind wild und laut und dann wieder still und konzentriert. Sie bringen mich jeden Tag zum Lachen. Ich liebe Skyes (7) Zeichnung von zehn Eichhörnchen und dem Octopus, bekomme Gänsehaut wenn ich Saige (10) beim Eiskunstlauf zusehe (Sie tanzt! Sie fliegt! Es sieht so einfach aus), und singe lauthals mit Pierce (12) im Auto. Wir puzzeln was das Zeug hält (1000 unförmige Teile, die alle gleich aussehen), spielen Baseball, sticken, flechten Haare, malen, spielen Verstecken und Fangen, quatschen ohne Unterlass. Ich bin ihnen peinlich wenn ich im Botanischen Garten genau so herum hüpfe wie sie und solangsam bekomme ich ein Gefühl dafür, wie groß die Essensportionen sein müssten (und verstehe meine Mama, die immer viel zu viel kocht).
Ich fühle mich wohl in dieser Familie, die vor wenigen Monaten noch so fremd war und die mir mit jedem Tag vertrauter wird. Die Kommunikation ist offen, fröhlich, respektvoll, herzlich.

Was nichts daran ändert, dass ich es immer noch nicht ganz realisiert habe.
Meine Freundin Hannah, die Au Pair in Washington D.C. ist, hat dieses Gefühl so beschrieben, als führe man eine Art Doppelleben. Man ist zwar hier aber gleichzeitig auch immer noch viel in Gedanken in der Heimat und bei der Familie.
Ich empfinde es eher als eine Blase, als Zwischenraum, in dem irgendwie gar nichts ist. Genau so ungreifbar wie das Ende der Schulzeit und das bestandene Abitur schwebt man jetzt hier in einer Welt, auf die man so lange gewartet und hingearbeitet hat, die man sich sehnlichst erhofft hat. Jetzt ist es soweit.
Und ich bin hier unglaublich glücklich. Thank God.

 


It's nearly the end of September and I'm here since seven weeks. The weather is perfect for the beach, shortsleeves and shorts , school has begun and I'm finding a routine in workaday life. I spend my free time with the other au pair girls at the beach or at Starbucks, quiet in the library, sweating in the Gym, watching news and Netflix, or I draw. Or I continue sleeping for a little bit. Or I'm eating.
In any case I'm enjoying life.
My work is fun and it is wonderful to have a real task that has nothing to do with class, school, studying. It's a completely different kind of studying now, the one where I get to know myself, make experiences in silence and come closer to my own thinking. 
The time with my children is amazingly invalueable and I love every day I'm here. They are smart, funny, curious, openminded. They ask and experience, are wild and loud and then quiet and concentrated again. They make me laugh every day. I love Skye's (7)  paintings of ten squirrels and the Octopus, get gossebumps when I see Saige (10) Ice Skating (she dances, she flies! It seems to be so easy) and sing full-throated with Pierce (12) in the car. We puzzle, play Baseball, make braids, paint, play hide'n'tag, chitchat the whole night. I embarrass them when we're in the Botanic Garden and I jump around like them, and I slowly even get a feeling for how big the dishes should be (and I understand why my mum always made way too much).

I'm so comfortable in this family which has been strange to me many months ago and now I get to know better every day. The communication is open, happy, full of respect and heart.What doesn't mean that I have realized that I'm here at all. My friend Hannah who's au pair in D.C. described that feeling as a kind of double life: You're here but at the same time you think a lot about your home and family too.
For me it's more kind of a bubble, an empty interstice. It's as unbelievable as the end of school. You've waited for it so long and wanted it to happen so badly that the moment when it actually happens seems not to be real at all. Now we're here. And I'm endlessly happy.


Love, 
Elske


 
 

6. September 2017

Art Institute or Dancing at Navy Pier

Als ich mit Nancy vor dem Eingang des Art Institute of Chicago stehe, denke ich, dass drei Stunden niemals ausreichen werden. Drei Tage würden nicht ausreichen, um all der Kunst und Schönheit dieses Museums gerecht zu werden. Vier Etagen, Werke aus zahlreichen Jahrhunderten und der ganzen Welt. Durchatmen. Wo fangen wir an? Das Labyrinth aus Räumen, Wänden, Treppen und Türen scheint undurchdringbar. Nach asiatischer Kunst, Fotografien, Miniaturräumen, Fotografie, Zeichnungen und Architektur, Rüstungen und Waffen, Textilien, durch Afrika und Buddhistische Skulpturen, europäische Gemälde und dekorative Kunstmöbel gelangen wir zur Zeitgenössischen Kunst. Mich packt, nicht nur wegen des Dämmerlichts in einigen der Räume zuvor und der gefühlten Meilen, die wir bereits zurückgelegt haben, eine tiefe Schwere (schwere Tiefe-?) in diesen großen Hallen.
Dank meiner Eltern und besonders meiner Mutter, die selbst ganz großartige Kunst macht und die mich und meinen Bruder von Beginn an in Museen, Ausstellungen, Finnissagen, Projekträume mitgenommen hat, birgt jeder Museumsbesuch für mich ein Stück Heimat. Ich höre meine Mutter, wie sie mich auf ein besonderes Detail aufmerksam macht und zu jedem Künstler etwas zu wissen scheint, sehe meinen Bruder auf der anderen Seite des Raumes etwas genaustens betrachtend, daneben mein Vater, ein Informationsschild studierend.
Also stehe ich vor Edward Hopper, Gerhard Richter, Roy Lichtenstein, Andy Warhol, On Kawara, Vincent Van Gogh, Pablo Picasso, Claude Monet. Kunstwerke, die man schon so oft auf Fotografien, in Büchern, Filmen, im Kunstunterricht gesehen hat. Dann steht man einfach plötzlich davor.
Und es ist ein bisschen krass, und ein bisschen ganz normal.
So viel Kunst macht die Beine und die Lider schwer, die Füße lechzen nach Luft und kühlem Wasser, der Kopf schwirrt ob der Überforderung der Aufnahme so viel künstlerischen Seins.

This Labor Day I went to Chicago Downtown with Nancy and we visited the Art Instutute, which is overwhelming, gigantic huge and amazing and we where inebriate by all those artworks. Every museum is a piece of home for me because my Mum is an artist and we always went to a lot of museums with me and my brother since we could walk, which was wonderful. Standing in front of masterpieces by Warhol, Hopper, Richter, Lichtenstein, Picasso, Monet etc. was a marvelous feeling.
Afterwards we were tired and exhausted and my feet ached for some cool water to dip in.

 
Trotzdem gehen Nancy und ich um fünf, als das Museum an diesem Labor Day schließt, nicht zurück zum Bahnhof, sondern bis zum Buckingham Fountain um Hummus und Laughing-Cow-Cheese Brote zu essen, und danach am Hafen entlang bis zum Navy Pier, der erst viel unspektakulärer war als wir dachten und sich dann als absolutes Highlight herausgestellt hat, als wir die Live-Band am Ende des Piers hörten. Bella's Bartok beschreibt ihre Musik auf der Website so wunderbar, dass ich keine besseren Worte gefunden habe: The circus punk powerhouse Bella’s Bartok infuses klezmer punk with pop sensibilities into a spectacle that can’t help but compel you dance! Da sitzen also die Touris, trinkend und essend, an ihren Tischen und lauschen der Musik, und ich stehe auf um zu tanzen. So tolle tanzbare Stimmung! Ich muss doch jede Chance nutzen, seit ich nicht mehr zu Hause im Theater und in der Musikschule meine Beine schwingen und meinen Körper fliegen lassen kann! 
Ich trage an diesem Tag das Chicago Cubs Shirt, dass ich von meiner Hostfamily bekommen habe, das Fanshirt des Baseball Clubs des nördlichen Chicagos. Ein unwichtiges Detail, das unerwähnt geblieben wäre, hätte der Sänger der Band das nächste Lied, nachdem ich aufgestanden war, um zu tanzen, nicht den Chicago Cubs gewidmet hätte (love!).

Anyways - after the museum we went to Buckingham Fountain to eat a snack and then forward unti Navy Pier where an awesome Band called Bellas Bartok played. I couldn't help and had to dance, it was a wnderful feeling, full of freedom and happiness! And the Singer dedicated the very next song to the Chicago Cubs, I wonder if it was because I was wearing a Cubs-Shirt. Who knows ;)


Bis zum Bahnhof ist es anschließend ein weiterer Spaziergang von einer Stunde. Der Himmel wird dunkel, die Lichter leuchten und der Fluss zieht silbrig lange Fäden durch das Bild, sodass es zu einem der schönsten Spaziergänge des Tages wird. Zurück im Zug wickle ich mich in die Decke ein, die ich wegen der Klimaanlage eingepackt habe, lege die Füße hoch und sehe nur noch wenige Häuser vorbeiziehen. Der Rest ist mit der untergehenden Sonne verschwunden.

Back to the trainstation we followed the Riverwalk which is even more beautiful when it's dark and all those lights shine like glitter over the water. We were super tired and couldn't walk any more meter but it was so worth it and just a beautiful day! x

Love,
Elske


au pairs make au pair friends

My first au pair meeting is two and a half weeks ago and since then I found a bunch of awesome girls to spend my time with. After work we meet at Starbucks or at the beach, visit Chicago and the library together or just hang out, eat, talk. Yes, I was afraid that there are no girls I'd like or could get along with but, tbh, we're all stuck in the same situation: We are, in some way, alone here and everybody wants to make friends. So it went quick and at this point I got the best I could've wished for. Whenever anyone is free we text and one hour (or two, in case we can't decide what kind of beach we want to visit) later we chat, take 200 photos because Nancys Selfie-Stick doesn't work, sit down, listen to music, eat, enjoy some time together. Yes! A mix out of a french, a mexican, a german, a polish girl and two from Switzerland (and in the future an austrian and a girl from Finland will join us) is just perfect.

Oh and, besides, on one of our tours through the city I found the utimate car I immediatly wanted to buy, but then I remembered rule #1 for au poors: Save Money...

Von Papierbauten und Eierkartons

Die Tage fliegen. Die Realität hat mich immer noch nicht so richtig gepackt, nur hin und wieder in kurzen Momenten, während meine Hände sich am Handtuck trocknen oder meine Füße über Lego-Steine stolpern, durchfährt es mich wie ein kühler Wind: Ich werde ein Jahr hier sein. Ein Jahr! Gute Güte. Wahrscheinlich blicke ich in elf/zwölf Monaten zurück und denke, dass das ein verdammt kurzweiliges Jahr war. Genau wie der letzte Monat bereits. Vielleicht lernen wir nie, die Zeit so einzuschätzen, wie sie wirklich vergeht. Jegliche Zeitangaben sind so oft schneller vergangen, als man es erwartet hat. Dabei ist die Erwartung einfach nur verzerrt? Wer weiß.

Was gibt es neues? Ich komme an, auch wenn es natürlich seine Zeit braucht. Und jeden Tag fallen mir neue Dinge auf, die hier anders sind als daheim.
1.Viele Straßen und Highways sind ordentlich kaputt (außer Tollways- also Mautstraßen) mit Schlaglöchern, in denen alle vier Achsen gleichzeitig brechen könnten, vermutlich ein Grund mehr, warum die Mehrheit diese riesigen Autos fährt: gepanzerte Sicherheit auf Rädern.
2. Während ich es zu Hause geliebt habe, kurz vor Ladenschluss einkaufen zu gehen - wegen der Stille und dem Gefühl, der Supermarkt sei nur für dich geöffnet - habe ich es nach dem ersten Versuch hier bei Target gleich sein gelassen. Das gesamte Angebot ist nicht nur quer über verschiedenste Regale verteilt, sondern auch in den Gängen, die ob der gigantischen Einkaufswagen übrigens dreimal so breit sind wie bei uns. Apropos-
3. Alles ist größer. Alles. Nicht nur die Autos und Einkaufswagen, auch die Eierkartons (16-24 Stück), Milchflaschen (eine Gallone, also etwa 3,8l), Klopapierpackungen (18 Rollen), Oreos (Family Pack, keine gute Idee wenn man sich alleine daran macht. Aber lecker!). Die Fernseher, die Züge, Essensportionen, die Gläser voller Eiswürfel und Wasser, die man hier kostenlos in jedem Restaurant bekommt. Die Straßen sowieso, die sind meist doppelt so breit, und natürlich die Häuser, die alle ein bisschen wie Papierbauten aussehen und meist ziemlich schön und sehr amerikanisch sind, inklusive großen Eingangsportalen und verzierten Verandas
4. Oft fehlt beim Essen die soziale Komponente. Klingt harsch, ganz simpel gesagt geht es aber, meinen bisherigen Obduktionen zufolge, wirklich nur darum, den Magen zu füllen. Es gibt kein traditionelles Beisammensitzen und Austauschen über die Erlebnisse des Tages, keine Diskussionen, kein Reflektieren der vergangenen Woche. Zumindest nicht als Teil des Essens. Solche Gespräche finden dazwischen statt, z.b. während einer der vielen...
5. Autofahrten. Da die Kinder ihren Hobbies drei bis fünfmal pro Woche nachgehen nimmt dies natürlich einen großen Teil ihres Alltags in Anspruch, nicht nur auf die Zeit des Hobbies beschränkt sondern auch auf die Fahrt dorthin und wieder zurück. Während meine Freunde und ich damals meistens alles mit dem Rad erledigten (und was zu weit weg war, war einfach zu weit weg), sitze ich hier manchmal stundenlang im Auto, um meine Kinder umher zu fahren. Ungewohnt, aber eben so üblich. 

Ich könnte noch viel mehr aufzählen. Jeden Tag gibt es etwas neues zu beobachten, jede Woche ist wieder spannend und sammelt sich in unzähligen Gründen, weshalb es so großartig ist, dieses Land nicht nur als Tourist kennenzulernen.

23. August 2017

Chicago

Chicago. Breathtaking, overwhelming, beautiful. A city full of music and art, theatre, museums, Jazzbars, parks and green areas. On sunday I went there for the first time. 50 minutes on a train, just as huge as everything else in this country (and just as cold...) until I saw the Skyscrapers. I prefer to get to know a new city on my own, so I walked  around  for about four hours, amazed about the the hugeness and how beautiful this city is. Of course I cannot give any "guide tips" so far, but I can tell what I've seen.
I started at the Train Station and walked to the Willis Tower (you can go up to the highest floor and gain a 360° view, still have to do that!), followed Jackson Boulevard until I got to the Art Institute which I am so excited to visit soon. Next stop: Millenium Park. You can hear the orchestra practicing already minutes before you enter the Park, and then, in the middle of all the skyscrapers is just a beautiful Park, full of benches and music to take a seat and enjoy the atmosphere, which is great, even if there are a lot of people. But in general it didn't felt like super crowded or something, just very kindly. And in the middle of the park: The Bean (or "The Mirrorsausage" as my brother called it). Impressive, somehow weird, and just nice to look at. I took a break, ate my peanutbutter-and-jelly-sandwich (it's really a thing! And it's more tasty than expected) and listend to some Jazz. Then I went to the Chicago Theatre you know from pictures I guess, but at noon it's just not that impressive than at night haha. I visited Daley Plaza, a location I recognized from "The Lake House" so I immediatly loved it. Need to rewatch that movie soon! I walked along the nutella café which is, to be honest, a disappointment I guess. The queue is 50 ft long, and when you see what the people sitting inside got on their plastic plate (plastic silverware and cheap furniture inclusive) you don't understand why. It's like normal cake, decorated with some nutella on top. Conclusion: I won't go there haha. On Michigan Ave I ended up in some shops that were way too expensive so I chose some smaller Streets and just saw beautiful churches and houses. But the best was the Riverwalk, which goes real close along the River. You nearly can't hear the cars and the city anymore, just enjoy the view, escape, embrace.
With tired feet and a tired head from assimilating all these new impressions I drove home in that gigantic train. Next time I really want to see the Navy Pier and the planetarium, and everything else! So excited to go there again xx

Love,
Elske